Papercut’s Dalmatiner – back to the roots
Meine letzten Jahre mit der Dalmatinerzucht waren geprägt von Leidenschaft, Hingabe und unendlich vielen kleinen und großen Momenten, die mein Herz berührt haben. Jeder Wurf war und ist eine Reise – voller Verantwortung, Fürsorge, Planung und nicht zuletzt Liebe. Ich habe viel gegeben, viel gelernt, mich weiterentwickelt – und nun ist es Zeit für einen neuen Weg.
Ich habe beschlossen, vorerst keine weiteren Würfe zu planen.
Diese Entscheidung ist kein Abschied von den Hunden – im Gegenteil. Sie ist ein Schritt hin zu mehr Fokus auf das, was mir besonders wichtig ist: meine Hunde im Alltag, ihre Entwicklung, Gesundheit und unser gemeinsames Leben. Die letzten Würfe waren wunderschön, aber auch sehr kräftezehrend – zeitlich, organisatorisch und emotional. Wer züchtet, weiß:
Die Tage beginnen früh, enden spät, und zwischendurch reihen sich Aufgaben aneinander – medizinische Versorgung, Besuchstermine, Papierkram, Kommunikation mit Interessenten, Organisation, Haushalt, Pflege und Hege der kleinen und großen Hunde. Und manchmal bleibt bei all dem kaum Raum zum Durchatmen.
Die Arbeit endet nicht mit der Geburt der Welpen, sondern fängt da erst richtig an.
Papercut’s ist ein Ein-Frau-Unternehmen. Vom Versorgen der Hunde über Tierarzttermine, Papierkram, Kommunikation mit Interessenten, Homepage, Fotos, Welpenbesuch bis zur Wäsche und dem Reinigen der Wurfkiste – hier läuft alles über meinen Schreibtisch und durch meine Hände. Unterstützung bekomme ich gelegentlich von meinen Eltern, wofür ich sehr dankbar bin – aber auch sie werden nicht jünger. Umso mehr weiß ich die wenigen, aber großartigen Menschen zu schätzen, die mir aus der Ferne unter die Arme greifen: mit weitergeleiteten Kontakten, helfenden Händen beim Fotografieren oder einfach mit einem offenen Ohr. Danke – ihr wisst, wer ihr seid.
Was mich zusätzlich zum Nachdenken gebracht hat, ist der Umgang mit Welpenanfragen. Immer häufiger erlebe ich mangelnde Verlässlichkeit, kurzfristige Absagen oder ausbleibende Rückmeldungen – selbst nach intensiver Kommunikation. Das ist schade, denn es kostet nicht nur Zeit und Energie, sondern auch Vertrauen.
Umso mehr weiß ich die vielen wunderbaren Familien zu schätzen, die einem meiner Welpen ein Zuhause gegeben haben. Danke für euer Vertrauen, eure Offenheit, eure Liebe zu den Hunden – und für den regelmäßigen Austausch, der mir zeigt, dass meine Papercut’s Dalmatiner genau dort angekommen sind, wo sie hingehören. Ihr seid der Grund, warum sich all die Mühe gelohnt hat.
Weniger positiv war für mich ein Erlebnis aus dem „eigenen Züchterumfeld“, bei dem meine züchterischen Entscheidungen nicht nur hinterfragt, sondern abgewertet wurden – mit einer Aussage wie: „Ich sei schön doof, wenn ich meine Welpen nicht in Mitbesitz mit Vertragsstrafe in Höhe von 10.000 € abgebe. Mir sei die Zucht egal, meine Hunde ebenso, und ich hätte keine Lust, mich zu kümmern, ich sei zu faul dazu“.
Hintergrund ist die Tatsache, dass sich leider nur sehr selten Welpeninteressenten bereit erklären, ihren künftigen Hund später – bei entsprechender Entwicklung – auch für die Zucht zur Verfügung zu stellen.
Solche verletzenden Aussagen – besonders aus den eigenen Reihen – verkennen, wie viel Herzblut, Zeit und Verantwortung in jeder meiner Entscheidungen steckt. Wer mich kennt, weiß, wie intensiv ich jeden einzelnen Wurf begleite. Ich brauche keine Kontrolle über meine Welpen in ihrem neuen Zuhause – ich brauche Vertrauen. Und ich wünsche mir Partnerschaften auf Augenhöhe, keine Hierarchien, keine Bedingungen, keine Abwertungen. Für mich ist es wichtiger, passende Menschen für meine Hunde zu finden, als sie an Verträge zu binden.
Dabei ist es (mir) völlig klar: Zucht macht nur dann Sinn, wenn man den Nachwuchs so unterbringen kann, dass zumindest ein Teil davon züchterisch weitergeführt werden kann. Wenn alle Welpen auf dem Sofa landen, ist das keine Zucht, sondern Vermehrung – und genau das möchte ich nicht. Ich möchte züchten, nicht vermehren.
Dafür bin ich auf die Offenheit und Unterstützung der Welpenkäufer angewiesen – auf Familien, die bereit sind, ihren Papercut’s-Welpen später vielleicht auch der Zucht zur Verfügung zu stellen. Ohne dieses Vertrauen und diese Zusammenarbeit ist ernsthafte Zucht langfristig nicht möglich.
All das hat mich zu dem Entschluss geführt, der Zucht eine Pause zu geben.
Ob und wie es eines Tages weitergeht, lasse ich offen. Für jetzt bedeutet es: kein weiterer Wurf – dafür mehr Raum für das, was bereits da ist.
Papercut’s bleibt, was es immer war: ein Herzensprojekt. Nur mit einem Gang zurück.
Jill Peters, April 2025