Statement der WAFDAL zur aktuellen Lage
Dr. Frank Pfannenschmid, Vorsitzender WAFDAL (World Association for Dalmatians), 07/2022
Mit großer Sorge beobachten wir die Entwicklung von immer strengeren Vorgaben für Ausstellungen und Zucht von Rassehunden in Europa. In immer mehr Ländern wird die Hundezucht sowie das Ausstellungswesen insgesamt unter den Generalverdacht der Tierquälerei gestellt, was letztendlich auch unsere Rasse betrifft.
Diese Entwicklungen passieren bereits seit einigen Jahren in Mittel- West- und Nordeuropa, breiten sich jedoch bereits auf Südeuropa aus und werden in Kürze auch viele andere Länder erfassen. Sogenannte Tierrechtsorganisationen schrecken nicht vor Straftaten zurück, agieren vor allem in USA, aber auch in GB und vielen anderen europäischen Ländern. Teilweise wird die Haltung von Haustieren, insbesondere Fleischfressern, auch aus Kreisen der Politik kritisch gesehen, da Haustiere in Nahrungskonkurrenz zu Nutztieren und Menschen stehen, CO2 ausstoßen und somit auch das Klima schädigen.
Die WAFDAL hat hierzu eine klare Position: wir haben uns dem Erhalt der Rasse des Dalmatiners verschrieben und achten hierbei besonders auf Aspekte der Gesundheit. Wir begrüßen und fördern deshalb Anstrengungen zur Gesunderhaltung der Rasse, aber wir distanzieren uns von unverhältnismäßigen Regulierungen, die unter politischem Einfluss und Einfluss bestimmter NGO entstehen und keinerlei wissenschaftlichen oder medizinischen Hintergrund haben. Hunde erfüllen traditionell vielfältige Aufgaben im Zusammenleben mit den Menschen und sind unverzichtbare Helfer im Alltag und bei Katastrophen (Wachhunde, Jagdhunde, Hütehunde, Suchhunde, Blindenhunde, Assistenzhunde etc). Nicht zu unterschätzen sind die psychischen Wirkungen von Hunden auf die Entwicklung von Kindern, auf Kranke, Behinderte, in Krankenhäusern, Altenheimen; und selbst in Schulen und Büros wirkt sich die Gegenwart von Hunden nachweislich positiv auf den Menschen aus.
Der Dalmatiner ist eine alte und gesunde Rasse und erreicht ein hohes durchschnittliches Lebensalter. Züchter, die sich freiwillig einem Zuchtverband anschließen, achten in Eigenverantwortung auf gesundheitliche Aspekte. Gesetzliche Regularien, die lediglich diese kontrollierten Züchter erreichen und weder den internationalen Welpenhandel noch die unkontrollierte Hinterhof-Zucht einschränken, lehnen wir ab. Ohnehin sind in vielen Ländern nur eine Minderheit der Züchter in Vereinen organisiert, die meisten Welpen stammen meist aus Hinterhof-Zuchten oder dem Import, d.h. deren Zucht und Einfuhr kann realistischerweise nicht kontrolliert/verhindert werden. Die übermäßigen Regularien treffen also nur die seriösen Züchter, während Hinterhof-Zuchten unkontrolliert weiterarbeiten können.
Die großen Zuchtverbände wie z.B. FCI, KC, AKC, CKC erlauben und fördern Maßnahmen, die der Verbesserung der Gesundheit einer Rasse dienen. Hierfür dürfen und sollen kontrollierte Zuchtprojekte durchgeführt werden.
Die WAFDAL wird in Kürze ihre Empfehlungen zur Dalmatinerzucht veröffentlichen. Bei Dalmatinern sind zwei genetische Schwächen bekannt, nämlich die Taubheit und die Hyperurikosurie. In einigen Mitgliedsländern wurden bereits vor vielen Jahren wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Taubheit ergriffen, namentlich der Gehörtest wird mittlerweile in vielen Ländern mit allen Welpen durchgeführt. Die Taubheitsrate wurde durch diverse züchterische Maßnahmen in vielen Ländern auf 1% verringert. Auch zur Bekämpfung der Hyperurikosurie wurde ein Zuchtprojekt gestartet („LUA-Dalmatiner“).
Somit haben sich die organisierten Dalmatiner-Züchter beispielhaft verhalten. Dem Dalmatiner wurden niemals Extreme angezüchtet, die Gesundheit der Rasse wird in der Zucht stets beachtet, ohne jedoch die Rasse insgesamt zu verändern. Unsere Züchter agieren in Eigenverantwortung, sinnvolle und notwendige Regeln wurden und werden durch die zuständigen Verbände erlassen.
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